Koppelbau für Pferde: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Eine gut geplante Weide ist das A und O für jeden Pferdebesitzer. Sie bietet den Tieren Schutz und Sicherheit und gibt dem Besitzer ein beruhigendes Gefühl. Doch wie baut man eine Pferdekoppel? Welches Material benötigt man und welche Schritte müssen beachtet werden? In diesem Beitrag geben wir dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und wertvolle Tipps für den erfolgreichen Koppelbau.
Wie hoch sollte der Pferdezaun sein?
Eine Faustregel besagt, dass die Zaunhöhe der Widerristhöhe des grössten Pferdes multipliziert mit 0,8 entsprechen sollte. Bei höherem Sicherheitsbedarf oder an Strassen empfiehlt es sich, die Zaunhöhe um zusätzliche 20 cm zu erhöhen. Im Durchschnitt sind Weidezäune für Grosspferde 140 cm hoch.
Die Wahl der Pfosten
Es gibt verschiedene Arten von
Pfählen
, darunter
Holzpfosten
, Metallpfähle,
Kunststoffpfähle
und
T-Pfosten
.
Holzpfosten sind langlebig und können die Zugkräfte von Pferden gut ausgleichen. Sie sollten kesseldruckimprägniert sein, um gegen Witterungseinflüsse und Schädlinge beständig zu sein.
T-Pfosten sind eine ideale Alternative für Koppeln, die leicht, unkompliziert und dennoch stabil eingezäunt werden sollen. Sie sind einfach zu installieren und bieten eine gute Stabilität bei seitlichen Zugkräften.
Einfache und/oder mobile Metallpfähle, wie auch Kunststoffpfähle sind schnell aufgebaut, jedoch weniger stabil als Holzpfosten oder T-Pfosten. Sie können bei starkem seitlichen Zugkräften brechen oder sich verbiegen. Plastik kann zudem bei Sonneneinstrahlung brüchig werden.
Beim Koppelbau sollten Ecken und alle 100 Längenmeter mit starken, kesseldruckimprägnierten Holzpfosten ausgestattet werden, um seitliche Zugkräfte auszugleichen, welche von Metallpfählen nicht gut gehalten werden.
Pfahlabstand
Elektroseil: 5 – 6 Meter
Elektroband: 3 – 5 Meter
Je ebener die Fläche, desto grösser darf der Abstand sein.
Elektrobänder, Elektroseil und Litze
Um Pferde sicher und effektiv einzuzäunen, ist die Auswahl des richtigen Materials von entscheidender Bedeutung. Eine bewährte Methode sind Elektrozäune, die aus verschiedenen Komponenten wie
Elektrobändern
,
Elektroseilen
und
Weidezaunlitzen
bestehen können. Wichtig ist hierbei die Platzierung und Höhe der einzelnen Elemente.
Die oberste Reihe sollte ein 4 mm breites und gut sichtbares Elektroband sein. Obwohl breite Bänder eine hohe optische Barriere für Pferde darstellen, leiten sie den Strom nicht so gut weiter und sind wind- und schneelastanfälliger. Aus diesem Grund sollte die obere Reihe zusätzlich mit einem schmaleren, gut sichtbaren Band bestückt werden, das den Strom besser leitet.
Für die unteren Reihen eignen sich Elektroseile oder Litzen, da sie den Strom bei Berührung zuverlässig ans Tier weiterleiten. Weidezaunseile sind gegenüber Wind und Schnee unempfindlicher und daher ideal für Gebiete mit stärkeren Witterungseinflüssen. Allerdings bieten sie keine so hohe optische Barriere wie Bänder und sind etwas einfacher zu installieren.
Für ein Grosspferd sollten 3 Litzen in den Höhen 60 cm, 100 cm und 140 cm angebracht werden, während Ponys, je nach Grösse, 4 Litzen auf den Höhen 40 cm, 60 cm, 100 cm und 140 cm benötigen. Die unterste Litze muss so gewählt werden, dass kein Pferd in sie hineintreten und sich verletzen kann. Bei gemischter Weidehaltung von Grosspferden und Ponys können die tief liegenden Litzen mit Abstandsisolatoren angebracht werden.
Weidezaungerät
Für Pferde ist ein
Weidezaungerät
mit einer Spannung von mindestens 2000 Volt und maximal 10000 Volt und einer Impulsenergie von 1 bis 5 Joule empfehlenswert. Vor allem bei sensiblen Pferden sollte man sich eher im unteren Bereich orientieren. Bei Ausbruchskünstlern hingegen sollte man sich im oberen Bereich orientieren.
Zur Wolfsabwehr empfiehlt es sich, ein Weidezaungerät mit einer Spannung von mindestens 10000 Volt und einer Impulsenergie von 5 bis 15 Joule zu verwenden.
Isolatoren
Bei der Auswahl der
Isolatoren
ist es wichtig, die Anzahl der benötigten Isolatoren zu berücksichtigen, welche wiederum von der Länge des Pferdezauns und der Anzahl der Pfosten abhängt. Für eine 100-Meter-Koppel mit 20 Pfosten werden in der Regel etwa 100 Isolatoren benötigt. Auch die Tragfähigkeit der Isolatoren sollte beachtet werden, da sie das Gewicht des Zauns und möglicherweise
hängender Tore
tragen müssen.
Eine weitere wichtige Zahl im Zusammenhang mit Isolatoren ist die Durchschlagsfestigkeit, die die maximale Spannung angibt, welche der Isolator aushalten kann, ohne zu brechen oder durchzubrennen. Je höher die Spannung des Zauns ist, desto höher sollte auch die Durchschlagsfestigkeit der Isolatoren sein. Es empfiehlt sich daher, Isolatoren mit einer Durchschlagsfestigkeit von mindestens 10.000 Volt zu wählen
Weidetor
Das Weidetor sollte eine Breite von 3 bis 4 Metern haben, damit ein Traktor von 2,55 m Breite das Tor passieren kann. Die Befestigung erfolgt normalerweise mit Holzpfählen, die links und rechts in den Boden eingesetzt werden. Die Pfähle sollten dabei mindestens 1 Meter tief im Boden verankert sein, um eine stabile Konstruktion zu gewährleisten.
Zusätzlich sollte das Weidetor elektrifizierbar sein, um eine Hütesicherung zu gewährleisten. Im Falle einer längeren Abwesenheit sollte das Weidetor zudem durch ein Zahlenschloss gesichert werden, um unbefugten Zutritt zu verhindern.
Checkliste Materialien
- Zaunpfosten
- Weidezaunband
- Weidezaunlitze
- Isolatoren
- Erdungspfähle
- Zauntor
- Spannschrauben
- Verbindungselemente (z.B. Schrauben, Bolzen, etc.)
- Elektrisches Weidezaungerät
- Batterie oder Netzteil für das Weidezaungerät
- Messgerät zur Kontrolle der Zaunspannung
- Werkzeug (z.B. Hammer, Zange, Schraubenzieher, etc.)
- Handschuhe zum Schutz der Hände
- Eventuell Materialien zur Unterstützung der Bodenbefestigung (z.B. Beton, Steine, etc.)
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bau einer Koppel
1. Planung: Bestimme die Grösse der Koppel und die Anzahl der benötigten Pfähle und Tore.
2. Gelände vorbereiten: Entferne Steine, Wurzeln und andere Hindernisse vom Boden.
3. Pfähle setzen: Setze die Pfähle mit einem Abstand von etwa 3-6 Metern in den Boden.
4. Zaunspannung: Befestige den Pferdezaun an den Pfählen und spanne ihn mit einem Zaunspanner.
5. Tore installieren: Installiere Tore an den gewünschten Stellen, um den Zugang zur Koppel zu ermöglichen.
6. Elektrischer Pferdezaun: Befestige das Weidezaungerät an einem Pfahl und verbinde die Drähte mit dem Zaun.
Du siehst, beim Koppelbau gibt es einiges zu beachten. Mit ein bisschen Know-how ist das Thema aber auch für einen Laien zu bewältigen. Wichtig ist, einige Grundsätze im Auge zu behalten und immer auf die individuellen Umstände und Gegebenheiten der eigenen Pferde und der Weide einzugehen. Dann ist die grösstmögliche Hütesicherheit auf der Weide gewährleistet und einer ausgelassenen Zeit auf der Weide steht nichts mehr im Wege.