Rückenprobleme vermeiden TEIL 3: Doppellonge und Zügel aus der Hand kauen lassen
Das Pferd dehnt sich vorwärts-abwärts und das Hinterbein fusst aktiv ab.
Die Arbeit an der Doppellonge
Wer sein Pferd vielseitig und abwechslungsreich trainieren will, kann und sollte zwischendurch immer wieder einmal Longe oder Doppellonge einbinden. Sie ist eine gute Alternative zum Reiten. Mit ihr lernt das Pferd schon bei der Grundlagenarbeit den Rücken herzugeben und sich loszulassen.
Die Doppellonge bietet Reiter und Pferd ein weiteres Modul für eine vielseitige Ausbildung. Sie kann in allen Disziplinen und Sparten des Pferdesports eingesetzt werden und ist eine sehr gute Ergänzung für die Ausbildung eines Pferdes unter dem Reiter.
Abwechslungsreiche und vielseitige Ausbildung ist für die Ausgeglichenheit und die Gesunderhaltung eines Pferdes sehr wichtig. Durch eine vielseitige Ausbildung mit kontrollierten Geländeritten, dressurmäßiger Ausbildung, Cavalettiarbeit, Spring-Gymnastik und Longe/Doppellonge erhält man die natürliche Gehfreude eines Pferdes und Pferd und Reiter haben gleich doppelt Spaß an der gemeinsamen Arbeit.
Wie auch beim Reiten, gibt es bei der Arbeit mit der Doppellonge einige wichtige Grundlagen zu beachten. Hierzu gehören unter anderem die richtige Ausrüstung, die Einteilung der Doppellongenarbeit in die einzelnen Arbeitsphasen und die zu gebenden Hilfen, um eine Kommunikation mit dem Pferd zu gewährleisten.
Voraussetzung, um mit der Doppellonge sinnvoll zu arbeiten, ist die Technik des Longierens zu erlernen. Handhabung der Ausrüstung (Longe, Peitsche) ist Grundvoraussetzung, um die Arbeit mit der Doppellonge aufzunehmen. Wenn man noch keine Erfahrungen mit der Doppellonge gemacht hat, ist es sinnvoll, die ersten Übungen zusammen mit einem erfahrenen Trainer und einem schon routinierten Pferd zu absolvieren.
Die Ausrüstung
Zur Ausrüstung der Doppellonge gehören die Doppellonge, ein passender Sattel und/oder Longiergurt, eine weitreichende Longierpeitsche und vernünftiger Beinschutz für das Pferd zum Schutz vor Verletzungen.
Longe
Die Longe sollte immer aus einem Stück bestehen und mindestens eine Länge von insgesamt 16-18 m haben. Das Material der Longe sollte griffig sein und gut in der Hand liegen, damit der Longenführer das Pferd auch in Gefahrsituation sicher halten kann. Der Longenführer sollte beim Longieren immer Handschuhe tragen. Es gibt sehr unterschiedliche Materialien. Man sollte ein Material auswählen, das nicht zu hart ist, da es sich dann nicht gut greifen lässt und die in Schlaufen zu legende Longe nicht gut in der Hand liegt.
Sattel und/oder Longiergurt
Je nach Ausbildungsziel wird das Pferd mit einem Sattel und/oder Longiergurt ausgerüstet. Sobald man nur einen Longiergurt verwendet, sollte man immer auf ausreichende Polsterung achten. Am Longiergurt selbst, ist es wichtig, dass die Ringe in unterschiedlichen Höhen angebracht sind und groß genug sind, damit die Longe leicht hindurch gleiten kann.
Heutzutage haben die meisten Longiergurte keine ausreichende Anzahl an Ringen. Sie haben meist nur zwei-drei Ringe im oberen Bereich (Widerrist abwärts). Dadurch kann man das Pferd nur in Aufrichtung longieren. Man sollte also einen Gurt auswählen, bei dem sich auch Ringe bis in Höhe des Buggelenkes befinden, dann kann man das Pferd vorwärts-abwärts longieren, so dass es der Rücken zum Schwingen kommt. Das ist wichtig für die innere und äußere Losgelassenheit. Bei der Doppellonge ist es wie beim Reiten auch: Die Pferde sollen auch da immer wieder Zügel aus der Hand kauen lassen gehen. Dazu müssen sie sich vorwärts-abwärts dehnen können.
Peitsche
Die Länge der Peitsche richtet sich nach der Sensibilität des Pferdes. Trotzdem sollte die Länge der Longierpeitsche immer so gewählt werden, dass der Longenführer das Pferd an jeder beliebigen Stelle erreichen kann, um eine effektive Hilfengebung zu gewährleisten.
Hier gibt es viele verschiedene Modelle von Longierpeitschen. Bevorzugt wird eine Longierpeitsche (Teleskoppeitsche) mit einer Stablänge von ca. 3 Metern und einer Schlaglänge von ca. 4-5 Metern. Alternativ kann man eine lange Touchiergerte oder Kutschenpeitsche verwenden. Man sollte auf das Gewicht der Peitsche achten. Die Peitsche sollte möglichst leicht sein, da sie dann angenehmer in der Hand liegt und ohne großen Kraftaufwand eingesetzt werden kann.
Karabiner oder Ringbefestigung
Longiert man mit einem Sattel, so ist in entsprechender Höhe ein Karabiner am Gurt oder Kurzgurt anzubringen, durch den dann die Longe gleiten kann. Für den Kurzgurt gibt es spezielle Ringösen, die sich am Gurt befestigen lassen.
Beinschutz
Auch hier gibt eine große Auswahl an verschiedenster Varianten, die Beine seines Pferdes zu schützen. Wichtig hierbei ist es, dass der Schutz in jeder Gangart und Bewegung fest sitzt und die Beine vor äußerlichen Einflüssen schützt. Wichtig ist auch, dass sich die Doppellonge bei Gamaschen an den Hinterbeinen nicht in die Gamasche hineinziehen kann. Eine Alternative ist, das Pferd an den Hinterbeinen zu Bandagieren.
Die Hilfen
Die Hilfen kann man am besten von einem Doppellongen-Könner erlernen. Dieser zeigt einem Longenhaltung und Führung.
Als Hilfen bezeichnet man beim Longieren, ebenfalls wie beim Reiten, ein korrektes Zusammenwirken der Hilfen zum richtigen Zeitpunkt. Beim Longieren stehen dem Longenführer Stimme, Peitsche und Longe zur Verfügung. Die richtig gegebenen Hilfen führen dann wie beim Reiten zur Losgelassenheit des Pferdes.
Stimmenhilfe
Die Stimme kann beim Longieren sehr unterschiedlich eingesetzt werden. Sie kann sowohl als treibende oder auch als beruhigende Hilfe genutzt werden. Vorzugsweise sind immer gleichlautende Worte, wie ein energisches ,,Galopp“ oder ein langegezogenes ,,Haaallltt“ zu benutzen, damit sich das Pferd die Laute schnell einprägt und so ein effektives Training mit geringem Aufwand möglich ist.
Peitschenhilfe
Die Peitsche hat je nach Gebrauch sowohl eine treibende Wirkung als auch eine nach außen weisende Wirkung. Wichtig ist, dass das Pferd keine Angst vor der Peitsche hat. Trotzdem sollte das Pferd nicht abgestumpft sein und einen gewissen Respekt gegenüber der Peitsche mitbringen. Der Longenführer sollte zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, die Peitsche richtig zu Händeln, nur so kann die Peitsche gezielt eingesetzt werden, ohne das Pferd zu verunsichern.
Longenhilfe
Die Longenhilffe ist wie die Zügelhilfe beim Reiten. Sie sollte zur richtigen Zeit in der richtigen Dosierung erfolgen und feinfühlig und korrekt ausgeführt werden. Ziel ist es, mit gefühlvoller Einwirkung eine konstante Verbindung zum Pferdemaul zu halten, damit das Pferd sich am Gebiss abstoßen kann. Im Idealfall hat der Longenführer dann nur noch das Gewicht der Longe in der Hand und das Pferd reagiert auf kleinste Hilfen.
Bezüglich der Handhabung mit der Longe gibt es keine entsprechenden Vorschriften, jedoch haben sich einige Handgriffe als sehr sinnvoll und benutzerfreundlich erwiesen.
Für den Anfänger und auch für das junge Pferd lässt sich die Beidhändige Führung der Doppellonge empfehlen. Hierbei verläuft die Longe in beiden Händen exakt gleich, die Longe liegt zwischen dem kleinen Finger und dem Ringfinger in der geschlossenen Hand. Mit dieser Führung lassen sich sowohl Halbe Paraden, als auch ganze Paraden sehr gut und einfach ausführen.
Bei der Einhändigen Führung, die jedoch eher für fortgeschrittene Longenführer geeignet ist, sieht die Grundhaltung wie folgt aus: die linke Longe läuft zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger entlang und die rechte Longe zwischen dem Ringfinger und dem Mittelfinger. Bei dieser Technik reicht ein leichtes Eindrehen der Hand, damit eine sanfte Halbe Parade am Gebiss ankommt.
Das Zusammenwirken der Hilfen
Sowohl bei der einfachen Longiertechnik, als auch bei der Doppellonge ist es sehr wichtig, auf den Gang des Pferdes zu achten. Die Hinterhand sollte stets fleißig sein, das Hinterbein aktiv abfußen, das Pferd unter den Schwerpunkt treten. Die Nase sollte an der Senkrechten sein und der Rücken hergeben. Genau wie beim Reiten auch. Auch das korrekte Zusammenwirken der oben genannten Hilfen des Longenführers ist beim Longieren genauso erforderlich und wichtig, wie beim Reiten.
Die Hilfen sollten stets gefühlvoll und der Situation entsprechend gegeben werden, um ein losgelassenes Pferd zu erhalten. Damit das Pferd im Genick nachgibt und sich dort auch stellen lässt, muss der Longenführer alle zwei bis drei Tritte Halbe Paraden geben. Hierzu wird das Pferd durch die treibenden Hilfen immer wieder aktiviert und an die durchhaltenden Longenhilfen herangetrieben. Gibt das Pferd infolgedessen im Genick nach und lässt die Hilfen durch, muss auch der Longenführer sofort gefühlvoll nachgeben. Das Pferd lernt auf diesem Weg die Hilfen durchzulassen und verspannt sich nicht.
Um Stellung und Biegung des Pferdes zu verbessern, weist man mit der langen Longierpeitsche in Richtung der Schulter des Pferdes, um ihm die Stellung zu signalisieren. Gleichzeitig dreht man die innere Hand leicht ein, um so das Pferd richtig zu stellen. Hierbei ist sehr wichtig, nach dem Annehmen der Longe wieder nachzugeben, damit eine konstante Anlehnung erhalten bleibt und ein Ausfallen der äußeren Schulter vermeiden wird. Das Annehmen oder besser noch Aushalten der Hand darf nur für 3-4 Sekunden erfolgen. Sowie man fühlt, das Pferd gibt nach, muss der Longenführer auch von seiner Seite aus sofort nachgeben.
Erstes Anlongieren des Pferdes
Bild: Beim ersten Anlongieren eines Pferdes kann es schon mal „sportlich“ zugehen. Die Stute hier ist sichtlich irritiert über die Longe an den Hinterbeinen. Es kann sinnvoll sein, die Peitsche in solchen Situationen abzulegen und sich zum Schutz vor Ausbrechen mit Flatterband und Hindernisständern einen Begrenzung des Platzes zu bauen. Die meisten Pferd arrangieren sich recht schnell mit er Longe um die Hinterbeine.
Beim ersten Anlongieren eines jungen Pferdes mit der Doppellonge ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass es keine Gefahrenzonen gibt. Das junge Pferd soll der Arbeit mit der Doppellonge mit Vertrauen entgegentreten (können). Und genau wie unter dem Reiter Takt, Losgelassenheit und Anlehnung erreichen.
Bei unentspannten Pferden oder sehr gehfreudigen Pferden hat es sich als hilfreich erwiesen, sie erst einmal an einer einfachen Longe zu longieren, damit sie ihren Übermut los werden und sich dann auf die Arbeit mit der Doppellonge konzentrieren können.
Beim ersten Anlongieren eines Pferdes sollte die Bodenbeschaffenheit kontrolliert werden. Am besten geeignet sind ein Longierzirkel oder eine Longierhalle. Am wichtigsten ist ein rutschfester Belag, damit das Pferd nicht wegrutschen und sich verletzen kann. Falls kein Longierzirkel oder Longierhalle vorhanden sind, kann man sich einfach auf dem Reitplatz oder in der Halle einen Longierzirkel mit Steckpfosten oder Sprungständern und Flatterband abtrennen.
Man sollte bei der Arbeit mit der Doppellonge immer sehr vorausschauend vorgehen. Bis das Longieren mit der Doppellonge durchgehend sicher und kontrolliert abläuft, ist es sinnvoll einen Helfer dabei zu haben. Situationen wie Einwickeln in der Longe oder unvorhergesehenes Drehen lassen sich schneller mit einem Helfer lösen.
Erster Lernschritt…
· Man beginnt immer auf der Seite, auf der es dem Pferd leichter fällt.
· Zunächst empfiehlt es sich die innere Longe vom Trensenring zum Gurt anzulegen. Durch diese Art der Befestigung, wird das Pferd auf der Zirkellinie geführt.
· Die äußere Longe wird nicht um die Hinterhand herumgeführt, sondern über den Sattel gelegt und verläuft dann vom Gurt zum Trensenring. Zu Beginn sollte alles so befestigt werden, dass es nicht verrutschen kann und das Pferd nicht verunsichert.
· Durch die korrekte Führung der inneren Longe bleibt das Pferd sicher auf der Zirkellinie. Durch die äußere Longe begrenzt bricht das Pferd nicht über die äußeren Schulter aus. Auch kann durch das über den Sattel oder Gurt legen der äußeren Longe nicht die Gefahr bestehen, dass sich das Pferd bei den ersten Versuchen mit den Hinterbein in der Longe verhäddert, da es vielleicht aufgeregt ausschlägt.
Zweiter Lernschritt…
· Sobald sich das Pferd entspannt und konzentriert, kann man die äußere Longe um die Hinterhand führen.
· Das Pferd wird dazu angehalten und vom Helfer während der Umlage der Longe festgehalten. Damit es zu keinen gefährlichen Situationen kommt, wird das Pferd vom Helfer beruhigt. Jedes Pferd reagiert anders!
· Die äußere Longe sollte immer locker durchhängen, da sie schnell Spannung auf den Pferdekörper bringt. Auch kann es sein, dass sich das Pferd auf dem Zirkel schief macht, mit der Hinterhand nach innen drängt, wenn die äußere Longe zu stramm geführt wird.
· Sollte das Pferd am Anfang an der Longe eilig werden, so lässt man die Longe einfach locker hängen und beruhigt das Pferd mit sanfter Stimme. Man kann dann immer wieder vorsichtig Annehmen und Nachgeben. Dadurch beruhigen sich die meisten Pferde sehr schnell wieder.
Dritter Lernschritt…
· Jetzt wird die innere Longe so umgehangen, dass sie ebenfalls vom Gurt zum Gebiss verläuft. Ähnlich wie beim normalen Longieren.
· Sobald sich das Pferd entspannt, beginnt abzuschnauben und man das Gefühl hat, Einfluss auf den Bewegungsablauf zu besitzen, kann man vorsichtig beginnen, das Pferd zu stellen.
· Sobald sich das Pferd loslässt ist die erste Übungseinheit zu beenden.
· Wichtig ist, das Pferd während des Longierens und auch zum Schluss immer wieder ausgiebig zu loben. Das wirkt beruhigend und das Pferd arbeitet motiviert mit.
Drei Tipps zum Schluss…
Pferde lernen schnell, auch an der Doppellonge ruhig und entspannt stehenzubleiben.
Wenn sich das Pferd in den ersten Longierstunden nach außen stellt ist das kein Problem. Jungen Pferden fällt es am Anfang der Ausbildung schwer, sich auf einer gebogenen Zirkellinie einzustellen. Durch die Außenstellung können sie sich besser ausbalancieren. Man sollte das auf jeden Fall zulassen. Wenn das Pferd im Verlauf der Ausbildung gerade gerichtet ist, löst sich das Problem von selbst. Eine Innenstellung zu erzwingen, endet in Verwerfen im Genick, in Verspannungen und/oder in unnötiger Aufregung
Sollte es passieren, dass die Longe unter den Schweif rutscht, sollte man die Longe sofort lockerlassen und ggf. zum Schritt oder sogar zum Halten durchparieren und die Longe lösen, damit es zu keiner Angstreaktion kommt und das Pferd den Schweif entspannt und die Longe wieder frei gibt.
In jeder Situation sollte immer die Ruhe bewahrt werden. Wird das Pferd unsicher, geht man wieder einen Schritt zurück und beginnt erneut.
Zügel aus der Hand kauen lassen
Beim Reiten selbst heißt es jetzt erst einmal, zu den Grundlagen zurückzukehren. Dazu gehört als eine der wichtigsten Übungen überhaupt, die man bei jedem Training und auch bei jedem Ausbildungsstand immer wieder einbinden sollte: das Zügel aus der Hand kauen lassen.
Demonstration eines fehlerhaften Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassens: Die Nase ist hinter der Senkrechten. Das Pferd nimmt das Gebiss nicht an. Der Zügel hängt durch. So kann es sich nicht loslassen.
Korrektes Zügel aus der Hand kauen im Galopp.
Um das bis zur Perfektion zu üben, bietet sich auch die Arbeit im Gelände an. Ob auf großen gebognen Linien, ob auf langen Wald- oder Wiesenwegen, Zügel aus der Hand kauen lassen ist ein unverzichtbares Werkzeug, das jeder Reiter beherrschen sollte und jedes Pferd erlernen muss.
Ist Zügel aus der Hand kauen lassen richtig, werden alle Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke im Körper des Pferdes korrekt belastet, Verspannungen gelöst, innere und äußere Losgelassenheit erreicht.
Da Zügel aus der Hand kauen lassen ein Kriterium für die korrekte Ausbildung eines Pferdes ist, sollte es zu den ersten Übungen gehören, die man in der Bahn wie im Gelände immer wieder einbindet, und zwar nicht nur zu Beginn und zum Ende des Trainings, sondern auch zwischendurch.
Noch vor 50-60 Jahren war es selbstverständlich, dass beim jungen wie beim alten Pferd während des Trainings mehrere Mal Zügel aus der Hand kauen lassen geritten wurde. Dabei kann und konnte sich das Pferd strecken, entspannen. Verspannungen, Rückenprobleme und Folgeerkrankungen gab es viel weniger als heute, obwohl die Pferde zu dieser Zeit bei weitem nicht die Rittigkeit aufwiesen, die für uns heute so selbstverständlich geworden ist.
Der Rücken ist das Bewegungszentrum des Pferdes. Ist dieser verspannt, kommen wir weder zum Sitzen noch zum Treiben; noch können Lektionen richtig ausgeführt werden. Das scheint heute mehr und mehr vergessen zu werden.
Galoppieren im leichten oder entlastenden Sitz macht den Rücken locker
Ob bei der Arbeit im Gelände, auf dem Platz oder in der Halle, es gilt immer:
Habe ich mich mit der Versammlung beschäftigt, sollte danach ein Zulegen und ein Zügel aus der Hand kauen lassen erfolgen!
Habe ich Lektionen geritten, sollte das Rauskauen-lassen danach als Entspannung dienen!
Schrittpausen während des Trainings und zum Abschluss dienen zum Zügel aus der Hand kauen lassen bis zur Schnalle.
Lösungs- wie auch Abschlussphase eines jeden Trainings beginnen und enden mit Zügel aus der Hand kauen lassen in allen drei Grundgangarten. In Perfektion wird der Zügel dann bis fast zur Schnalle herauskauen gelassen!
Früher ging man sogar soweit, dass die junge Remonte fast ausschließlich am längeren Zügel geritten wurde und das über den Zeitraum des ersten, teilweise zweiten Ausbildungsjahres. Das vermied Verspannungen. Ausschließlich ältere Pferde mit entsprechendem Ausbil-dungsstand wurden mit kürzeren Zügeln und in Aufrichtung geritten und auch das nur phasenweise. Im versammelten Schritt, versammelten Trab und versammeltem Galopp mit gesenkter Hinterhand und in korrekter relativer Aufrichtung. Die Pferde beherrschten irgendwann alle Lektionen, die wir heute in den höheren Ausbildungsklassen sehen.
Im vierten Teil unserer Serie lesen Sie mehr zu Sitz und Einwirkung im Zusammenspiel mit dem passenden Sattel.
Sie möchten mehr über Anne Schmatelka und los-gelassen erfahren? Sehen Sie sich ihr Video an oder besuchen Sie ihre Webseite los-gelassen.com .
Am 9.7. um 19.00 findet ausserdem eine Veranstaltung auf der Reitanlage Hundsruggen statt. Thema: „gut reiten- so bleibt das Pferd gesund“. Anmeldungen an info@los-gelassen.com
Video: Über mich und los-gelassen