Sommerekzem bei Pferden
Zutage tritt das Sommerekzem bei Pferden, insbesondere an warmen, lauen Sommerabenden oder beim Ausritt am Morgen. Ekzemerpferde fallen durch ihr ungewohnt nervöses Verhalten auf - vor allem in der Nähe von Gewässern oder am Waldrand. Überall, wo viele Pferdebremsen und Mücken unterwegs sind, hat das Pferd keine Ruhe mehr. Dabei breitet sich der Juckreiz meist vom Kopf des Tiers über die Mähne bis zum Schweif aus - und je mehr Mücken über das Pferd herfallen, desto schlimmer wird es.
Stellt sich heraus, dass das Pferd wirklich an einem Sommerekzem leidet - und nicht an Krankheiten mit ähnlichen Symptomen wie beispielsweise Räude -, ist der Schreck beim Besitzer gross. Und auch für das Tier ist ein Sommerekzem alles andere als angenehm. Der folgende Beitrag zeigt auf, welche Anzeichen Sie an Ihrem Tier bei einem Sommerekzem beobachten können und wie Sie der Krankheit effektiv vorbeugen. Ausserdem geben wir einen Überblick zu Auslösern und Ursachen des Sommerekzems.
Symptome
Die häufigsten Anzeichen eines Sommerekzems sind das Ergebnis des starken Juckreizes, unter dem die Tiere leiden. Dazu zählen haarlose Scheuerstellen und Verdickungen der Haut, besonders an Schweifrübe und Mähnenkamm. Diese deuten darauf hin, dass der Ekzemer bereits von Culicoides-Mücken gestochen wurde. Weitere Symptome, die Anlass zu schnellem Handeln geben, sind folgende:
- Hautausschlag/Pusteln
- Unruhe, starker Juckreiz und ständiges Scheuern
- Haarlose Scheuerstellen
- Verkrustungen
- Schuppenbildung
- Offene, blutige Stellen
- Nässende Wunden
Ursachen
Hauptsächliche Verursacher des Sommerekzems sind die befruchteten, weiblichen Culicoides-Mücken, auch Gnitzen genannt, sowie in manchen Fällen die Kriebelmücken. Daneben können aber auch andere Insekten wie Bremsen entsprechende Symptome auslösen. Mit dem Stich der Mücke gelangt ihr Speichel inklusive eines besonderen Eiweißes in die Haut des Pferdes. Auf dieses reagieren manche Pferde allergisch. Im Blut der betroffenen Tiere bildet sich bei Erstkontakt mit den Insekten ein Antikörper, der zur Ausschüttung des Botenstoffes Histamin führt. Der wiederum löst Schwellungen und den beschriebenen Juckreiz aus. Hat ein Pferd einmal eine allergische Reaktion gezeigt, wird diese jedes Jahr aufs Neue ausgelöst. Für Pferdebesitzer bedeutet dies, dass sie die Auslöser des Ekzems bestmöglich bekämpfen beziehungsweise vom Pferd fernhalten müssen.
Warum manche Tiere für das Sekret der Mücken sensibilisiert sind und andere nicht, ist umstritten. Wahrscheinlich ist, dass viele Faktoren einen Beitrag leisten. Dazu gehören Experten zufolge diese:
- Viel Weidegang auf eiweissreichen Wiesen
- Bewegungsmangel
- Gestörte Darmfunktion
- Stress
- ZU viel Kohlenhydrate und Stärke
Der durch das Sommerekzem ausgelöste Juckreiz setzt einen gefährlichen Teufelskreis in Gang: Da das Pferd sich ständig scheuert, reissen die Wunden weiter auf, was weitere Mücken anlockt. Deren Stiche führen zu immer mehr geschädigter Haut. Möglich ist zudem das Entstehen von Sekundärinfektionen, da sich das Tier beim Scheuern andere Erreger in die offenen Wunden
Achtung : Viele Reiter verwechseln die Symptome des Sommerekzems mit denen der Sommerräude. Diese wird jedoch durch den Befall mit Milben hervorgerufen.
Vorkommmen des Sommerekzems bei Pferden
Das Sommerekzem tritt vor allem in feuchtwarmer Umgebung, beispielsweise am Misthaufen oder am Waldrand, und in den Morgen- oder Abendstunden auf. Hochsaison hat die Krankheit also zur Zeit der Mücken, von April bis Oktober.
Bekannt für eine Überreaktion des Immunsystems bei importierten Pferden sind Isländer. So erkranken drei von vier Tieren nach dem Import, bei hier aufgewachsenen Isländern ist die Anfälligkeit dagegen normal.
Vorbeugung
Wer sein Tier schützen und dem Sommerekzem vorbeugen möchte, muss Zeit in die richtige Pflege und Fütterung seines Pferdes investieren. Vorsichtsmassnahmen sind insbesondere bei bekannten Ekzemern zu empfehlen. Vorrangige Ziele sind es, den Kontakt mit den Mücken zu vermeiden und die klinischen Symptome zu lindern.
Hilfreich bei der Hautpflege ist zum Beispiel eine Kombination aus Repellentien (Fliegensprays) und Ekzemerdecken während der Zeit auf der Weide und beim Ausreiten. Diese unterstützen die geschädigte Haut und das Fell bei der Regeneration, indem sie die Mücken vom Tier fernhalten. Ausserdem lohnt es sich, die Lieblingsorte der Mücken - Bäche und Teiche, Misthaufen und Waldränder - morgens und abends zu meiden.
Für eine sanfte Pflege der Haut und des Fells sollte man Schuppen entfernen und Mittel gegen das Sommerekzem beziehungsweise gegen den Juckreiz auftragen. Um zu verhindern, dass sich das Tier wundscheuert, sollten möglichst alle scharfen Gegenstände aus seiner unmittelbaren Umgebung entfernt werden. Die Weiden sind stets gepflegt zu halten, feuchte Gebiete sollte man meiden. Gegebenenfalls ist hierfür eine Veränderung der Weidezeiten und ein Aufstallen am Morgen und Abend nötig. Da zu viel Eiweiss und Fett die Allergieempfindlichkeit erhöhen kann, ist eine eiweissarme Fütterung empfehlenswert.
Behandlung und Pflege
Da jedes Tier anders auf die verschiedenen Therapieansätze anspricht und verschiedene Symptome zeigt, lassen sich kaum Aussagen über eine allgemeingültige Behandlung des Sommerekzems treffen. Da sich die eigentliche Ursache nicht behandeln lässt, zielt die Behandlung darauf ab, das Aufkommen der Symptome zu verhindern und vorhandene Symptome abzuschwächen. Neben der Verhinderung des Kontakts mit den Insekten ist das wichtigste Behandlungsziel also die Linderung des Juckreizes und offener Wunden.
Als wirkungsvoll hat sich vor allem die Behandlung mit effektiven Insektenabwehrmitteln erwiesen. In einigen Fällen zeigte die Pilzimpfung Erfolg. Glucocorticoide (Cortison) dagegen bekämpft die Symptomatik und lindert den Juckreiz der betroffenen Pferde.
Parallel zur Therapie ist die sensible Haut des Pferdes zu pflegen. Welche Mittel die erfolgversprechendsten sind, richtet sich dabei immer nach der Art und Intensität der entzündlichen Veränderung. Ist die Stelle stark verkrustet, muss man sie säubern und alle verklebten Haare entfernen. Anstelle von Wasser bietet sich hierfür eine physiologische Kochsalzlösung an. Nässende Stellen lassen sich am besten mit öligen Zubereitungen von Zinkoxid behandeln, hilfreich sind auch desinfizierende Salben.