Tipps für die Gestaltung der Pferdeweide
In der Pferdehaltung spielt die Gestaltung der Weideflächen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere. Eine gut geplante Pferdeweide bietet nicht nur ausreichend Bewegungsmöglichkeiten und Abwechslung für die Pferde, sondern stellt - vor allem über die Sommermonate - oftmals das ganze Zuhause der Pferde dar. In diesem Artikel werden wir uns mit Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Zaun, Unterstand und rechtlichen Themen befassen, damit der Traum von der perfekten Pferdeweide wahr werden kann.
Der Standort
Es gibt verschiedene Faktoren, die bei der Auswahl des Standorts und der Lage von Pferdeweiden zu berücksichtigen sind. Pferdeweiden in Hanglagen können beispielsweise eine bessere Entwässerung aufweisen und somit bei Regenfällen weniger anfällig für matschige Böden sein. Manche Pferde profitieren sogar von einer Weide am Hang, da sie die Trittsicherheit und den Muskelaufbau fördern kann. Andererseits kann eine zu steile Hanglage jedoch das Graswachstum und damit die Qualität der Weide beeinträchtigen.
Flachlandweiden bieten möglicherweise mehr Platz und haben oft eine günstigere Beschaffenheit zum Laufen und Spielen, aber sie sind auch anfälliger für Überflutungen und können bei starkem Regen schnell matschig werden. Pferdeweiden in Waldgebieten bieten Schutz vor Wind und Sonne, sind jedoch auch anfälliger für Feuchtigkeit und können somit ein höheres Risiko für Parasitenbefall oder Pilzinfektionen aufweisen.
Demnach verfügt jeder Standort über unterschiedliche Vor- und Nachteile. Was für die eigenen Vierbeiner am sinnvollsten ist, liegt im Ermessen des Pferdebesitzers.
Die Bodenverhältnisse
Die verschiedenen Beschaffenheiten und Bodenverhältnisse der Pferdeweiden können allesamt unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Vierbeiner haben. Sandböden sind beispielsweise besonders durchlässig und daher gut als Boden für die Pferdeweide geeignet. Lehmige Böden hingegen neigen dazu, nass und schlammig zu werden und können bei übermässiger Beanspruchung durch Pferde hart und uneben werden. Tonböden sind oft sehr kompakt und schwer zu durchdringen, was zu einer schlechten Drainage führen kann und damit im schlimmsten Fall zu stehenden Gewässern auf der Weide. Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 6 und 7 liegen, um ein optimales Wachstum der Gräser zu gewährleisten. Um den pH-Wert und die Nährstoffe des Weidebodens zu bestimmen, kann ein Bodentest durchgeführt werden. Dieser ermöglicht eine Einschätzung, inwiefern ein Dünger bzw. das Düngen der jeweiligen Pferdeweide erforderlich ist. Ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen, insbesondere Stickstoff, Phosphor und Kalium, ist ebenfalls wichtig für die Gesunderhaltung der Gräser.
Der Zaun
Bei der Auswahl des richtigen Zauns gibt es einige Dinge zu beachten. Zum Beispiel sollten die Zaunhöhe und die Art der
Pfosten
sorgfältig ausgewählt werden. Eine Faustregel besagt, dass die Zaunhöhe der Widerristhöhe des grössten Pferdes multipliziert mit 0,8 entsprechen sollte. Wenn aus verschiedenen Gründen (beispielsweise im Falle von Hengsthaltung oder wenn sich die Weide in der Nähe von stark frequentierten Strassen befindet) zusätzliche Sicherheitsmassnahmen erforderlich sind, empfiehlt es sich, die Zaunhöhe um 20 cm zu erhöhen. Im Durchschnitt sind Weidezäune für Grosspferde 140 cm hoch.
Es gibt verschiedene Arten von Pfählen, darunter Holzpfosten , Kunststoffpfähle , Recyclingpfähle und T-Pfosten . Holzpfosten sind langlebig und können die Zugkräfte von Pferden gut ausgleichen. T-Pfosten sind eine ideale Alternative für Weiden, die leicht, unkompliziert und dennoch stabil eingezäunt werden sollen. Einfache und mobile Metallpfähle sowie Kunststoffpfähle sind schnell aufgebaut, jedoch weniger stabil als Holzpfosten oder T-Pfosten.
Für Elektrozäune gibt es verschiedene Materialien und Leitermaterialien , wie zum Beispiel Elektrobänder , Elektroseile und Litzen . Die Platzierung der einzelnen Elemente ist dabei entscheidend. Die oberste Reihe sollte ein gut sichtbares Elektroband sein, das den Strom zuverlässig leitet. Für die unteren Reihen eignen sich Elektroseile oder Litzen, da sie den Strom verlässlich weiterleiten, sollte ein Pferd versuchen, sich gegen den Zaun zu lehnen. Weidezaunseile sind gegenüber Wind und Schnee unempfindlicher und daher ideal für Gebiete mit starken Witterungseinflüssen. Darüber hinaus ist es essentiell, den Abstand zwischen den Pfosten je nach Art des verwendeten Leitermaterials zu wählen.
Für das Verschliessen der Pferdeweide stehen verschiedene
Tor- und Absperrsysteme
sowie
Torgriffe
zur Verfügung. Bei Bedarf hat man zudem die Möglichkeit, bereits fertige
Weidezäune
aufzustellen. Ergänzt werden kann das Zaunsystem durch das passende
Weidetor
. Diese Weidesysteme können den Zaunbau deutlich erleichtern.
Das Weidezaungerät
In der Pferdehaltung wird üblicherweise ein
Weidezaungerät
mit mindestens 2.000 Volt und maximal 5 Joule empfohlen. Für ausbruchsfreudige Pferde sollte das Gerät jedoch eine Spannung von mindestens 10.000 Volt und eine Impulsenergie von 5 bis 15 Joule aufweisen. Die stetige Überprüfung und bei Bedarf der Austausch der
Weidezaunbatterie
ist unerlässlich, um die Pferde sicher innerhalb des Weidezauns zu behalten. Inzwischen gibt es jedoch auch
Solargeräte
, welche die Sonnenkraft als Energielieferant nutzt.
Die Weidetränke
Damit der Tagesbedarf aller Pferde gedeckt wird, ist es wichtig, dass ausreichend
Tränken
auf der Weide vorhanden sind. Die Tränken sollten eine natürliche Trinkhaltung der Pferde ermöglichen und der Wasserspiegel sollte empfohlenermassen ca. 0,3 × Widerristhöhe (max. 0,4 × WH) betragen. Tränken unter Standflächenniveau sind hingegen nicht pferdegerecht.
In Gruppenhaltung sollten für Selbsttränkebecken eine Tränke für 15 Pferde und für lange Trogtränken eine Tränke für 20 Pferde vorhanden sein. Tränken sollten möglichst weit von der Futterstelle entfernt aufgestellt werden, um ungestörtes Trinken zu ermöglichen und Verschmutzungen von Futtertrog und Tränkbecken zu vermeiden.
Zur Frostschutzmassnahme sollten Tränken im Winter geschützt sein. Es gibt verschiedene Arten von Tränken, wie die einfache Trogtränke mit oder ohne Ablauf, den schwarzen IBC Tank mit Tränkenbecken, welcher im Winter mit einer Thermohülle isoliert werden sollte, sowie die Balltränke gegen Verschmutzungen, welche erst ab 5 Pferden im Winter zum Schutz vor dem Einfrieren geeignet ist. Für den Winter kann zudem ein Frostschutzeimer empfehlenswert sein.
Der Unterstand
Pferde sollten auf der Weide grundsätzlich einen Witterungsschutz aufsuchen können. Auf der Sommerweide können dies auch schattenspendende und ausreichend grosse Baumgruppen sein. Alternativ kann ein Sonnensegel oder ein
Weidezelt
aufgebaut werden. Die Grundfläche pro Pferd sollte etwa Stockmass x 2 x 3 betragen, während die Decken- und Türhöhe etwa 1,5 × Stockmass des grössten Pferdes betragen sollte. Die Türbreite sollte mindestens 2,50 m betragen.
Gesetzliche Vorgaben zur Weidehaltung
Nicht jedes Grünland ist für Pferdebeweidung bzw. Pferdehaltung freigegeben. Es gibt rechtlich einiges zu beachten. So sollte vorab unbedingt mit den zuständigen Ämtern gesprochen werden. In reinen Wohngebieten ist die Pferdehaltung in aller Regel nicht gestattet. Bei Mischgebieten entscheidet das Nachbarschaftsbild, was erlaubt ist.
Privatpersonen und unprivilegierte Landwirte dürfen jedoch nicht überall einen befestigten Zaun aufstellen, da dieser oftmals einer Baugenehmigung bedarf, welche im Aussenbereich nicht grundsätzlich erteilt wird. Gleiches gilt für Weidehütten und Ställe. In einigen Fällen kommen Gemeinden dem Pferdehalter dennoch entgegen. Schwieriger wird es in Landschaftsschutzgebieten, Wasserschutzgebieten oder Naturschutzgebieten. Vorab sollte demnach grundsätzlich bei der Gemeinde erfragt werden, wie die Bestimmungen für Pferdehaltung an jener Adresse aussehen.